Der Football in Frankfurt bringt streitbares ins Netz.
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Wie viele ja wissen, lebe ich seit 2003 mit dem American Football Sport im Herzen. Vom Fan und Zuschauer bis hin zum Mitwirken im Hintergrund diverser Teams bis zum heutigen Tage, hat es mich dank der Airberlin Insolvenz aus NRW zurück nach Hessen getrieben. Und hier vor Ort gibt es verdammt viel Football. In allen Ligen. Und ein Team beherrscht seit Jahren die Schlagzeilen.
Die Rede ist natürlich von der Frankfurt Universe. Ein Footballverein mit Sitz in der hessischen Metropole. Gegründet , nach dem Ende der NFL Europe - von Fans des NFLE Ligisten Frankfurt Galaxy, welche einfach weiter "Lila Football" feiern, leben und erleben wollten. Nach dem Aus der NFL Tochterliga, hat dieser Club, die Frankfurt Universe die Footballgemeinde schwer gespalten. In das klassische Pro und Contra. Durch die Insolvenz der GmbH im Frühjahr 2018 ist der Club für viele Anhänger der Footballgemeinde noch streitbarer geworden.
Nun meiner einer ist auch via NFL Europe zum Football gekommen. Das war aber kein "lila", das war schon eher Burgunderfarben. Es war das Düsseldorfer Team welches mich in den Bann gezogen hat - Rhein Fire.....
Nun denn Rhein Fire und die Frankfurt Galaxy, das war das "Deutschland Derby". Der Klassiker in dieser Liga. Volle Hütte, grandiose Stimmung und jede Menge Football.
Während an allen deutschen NFL Europa Standorten bereits lokale Teams in den beiden höchsten Spielklassen der GFL Bundesliga vertreten waren, so gab es in Frankfurt nur die "Pirates" welche in unterklassigen Ligen den Aufzug benutzten. NFL Europa Fans die den deutschen Football weiter unterstützen wollten hatten da schon eine Auswahl. In Köln die Crocodiles, die Falcons, Fans von Rhein Fire gingen zu den Düsseldorf Panthern, den Assindia Cardinals oder zu den MG Mavericks sowie zu den zahlreichen Teams in Revier. In Hamburg spielten die Eagles (heute als Huskies), die Blue Devils, in Berlin gab es die Adler sowie die Rebels. Nur die Frankfurter Fans die gingen so gesehen leer aus. Und schufen sich mit der Universe ein TEam, welches die Farben der Galaxy und ein "ähnliches Logo" nutzen. Von einem Teil der NFL Europa Fanszene wurde das als "Leichenfledderei" bezeichnet, aber was da aus dem Boden gestampft wurde, ging steil aufwärts. Allerdings auch mit erheblichen Finanziellen Aufwand, wo mancher sich schon verwundert die Augen rieb, aber eben bei vierstelligen Besucherzahlen entsteht auch die Möglichkeit Sponsoren zu gewinnen. In den letzten Jahren gab es da diverse Auf und Abs und Personen die sich im Verein entsprechend positiv bzw auch im Nachhinein negativ darstellten. Nun da hab ich keinen Durchblick, da war ich nicht dabei, da erlaub ich mir kein Urteil, das steht mir da auch nicht zu.
Doch jetzt ist die Universe insolvent und spielt trotzdem???
Wo sich viele die Augen reiben und sich wundern, hier mal eine Info:
Football ist hierzulande offiziell ein Amateursport. Geld verdienen hier "offiziell" nur Angestellte der Vereine und ihrer ausgegliederten Betriebs GmbH´s sowie die sogenannten "A"´s auch Importe genannt, Spieler aus dem Mutterland des Footballs. Doch warum spielen die "Men in Purple" denn trotzdem noch weiter?
Die Universe hat in einer Sache Riesen Glück. Das Glück steht den Men in Purple in Sachen "Stadion Untermiete" zur Seite. Der Hauptmieter des Stadions, bekannt unter dem Namen FSV Frankfurt ist nach seinem Abstieg aus der zweiten Fussball Bundesliga in finanzielle Schieflage geraten. Der FSV musste Insolvenz anmelden. Und braucht daher auch die Einnahmen von einem Untermieter wie eben der FUB. Und auch die Stadt Frankfurt hat schweres Interesse das modernisierte und auch wirklich schmucke Stadion am Bornheimer Hang weiter zu betreiben und versucht zu verhindern, das durch den Wegfall beider Mieter das Stadion nicht mehr genutzt würde und auf Dauer dann verfällt. Und genau das ist der springende Punkt.
Und da kommt der Insolvenzverwalter, zusammen mit dem Sportdezernenten der Stadt Frankfurt und dem Hauptmieter, dem FSV Frankfurt ins Spiel. Allen kommt diese Insolvenz der FUB ungelegen. Aber alle zusammen arbeiten an einem Strang und versuchen derzeit das schlingernde Schiff wieder auf Kurs zu bringen.
Natürlich ist das auf der einen Seite ein brutaler Schlag in die Magengrube der vernünftig wirtschaftenden unverschuldeten Vereine.
Allerdings darf man nicht vergessen, wie viele Teams in den letzten 40 Jahren auch und vor allem aus wirtschaftlichen Gründen die Segel streichen mussten.
Die Liste ist lang, viele Teams oder deren Betriebs GmbH´s sind abgeschmiert.
Ob es das Gründungsmitglied der Footballszene die Löwen aus Frankfurt war, welches sich 1984 von der Landkarte verabschiedete, oder die Betriebs GmbH der Düsseldorf Panther um die Jahrtausendwende.
Die Liste kann mit Namen weiter glänzen: Braunschweig Lions 2000 & 2006, Cologne Crocodiles 2003, die Cologne Falcons 2015, die Hamburg Blue Devils 2009 und 2014 sowie die Mönchengladbach Mavericks 2011.
Kurz gesagt: Wäre der FSV Frankfurt nicht insolvent, wäre er nicht auf die Einnahmen durch die Untervermietung angewiesen. Und die Universe wäre dieses Jahr garnicht mehr erst angetreten.
Das entschuldigt nix. Und auch der Dauerkartenkunde, der durch die Insolvenz kein Spiel ohne Kauf einer neuen Karte erleben konnte, den interessiert das auch einen feuchten...
Man kann nun nur hoffen, das es in den nächsten Jahren, auch durch den Insolvenzverwalter Thomas Rittmeister zu einer "Neuaufstellung" in den wichtigen Positionen des Clubs kommt, Menschen die in der Lage sind vernünftig zu wirtschaften, dann hat das ganze Projekt auch wirklich eine Zukunft. Denn die Lila Fanszene, die wir ja alle kennen, die besteht da noch und denen würde ich ein vernünftiges Team was wirtschaftlich gesund in der Liga mithält von Herzen gönnen.
Ich habe vor einem Jahr mein erstes Spiel einer Frankfurter Football Mannschaft seit 2007 gesehen. Es war beim Eurobowl 2017. Knappe 8000 Zuschauer machten aus dem Stadion wahrlich eine Lila Hölle. Durch meinen Umzug habe ich dieses Jahr nun bis auf eines alle Spiele der Mannschaft erlebt. Und wäre wirklich schade wenn dieses Projekt durch wirtschaftliche Unfähigkeit den Bach runtergeht. Hier ist Potential vorhanden. Infrastruktur, und Fans die mit anpacken.
Meine Sicht der Situation: Wirtschaftlich sowie sportlich kompetente Menschen ans Steuer setzen und dann in den kommenden Jahren den Verein auf gesunde Beine stellen und vor allem daran arbeiten verloren gegangenes Vertrauen auch vor allem in Richtung Fanszene zurück zu gewinnen.
Ich drück den Men in Purple die Daumen, dass sie es packen.
<-- Ein trauriger Blick in die Vergangenheit:
Die Frankfurt Galaxy beim NFL Europe Worldbowl XIV gegen die Amsterdam Admirals in der Düsseldorfer LTU Arena.
Alles vorbei: Die Liga ist seit 2007 Geschichte inklusive dem Worldbowl, der Galaxy sowie den Amsterdam Admirals.
Auch die LTU fliegt seit 2009 nicht mehr um die Welt....